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26. März 2020
artem @ artis

ARTEM@ARTIS

(NO) TIME TO WASTE!

DAS
2. niederländisch-deutsche Kunst- und Kunsthandwerks-Projekt hat begonnen und zeigt sich im Licht der Öffentlichkeit!

VOM
9.4. - 6.6.2021
findet
im CIVON-Gebäude
im DRU-Industriepark, Hutteweg 32, 7071 Ulft, NL,
eine SCHAUFENSTER-AUSSTELLUNG statt!

ALS
erneut teilnehmende Künstlerin FREUE ICH mich sehr, dass nach einer langen, zeitlichen Verzögerung von Oktober 2020 bis jetzt, es den beiden Organisatoren MARGARETH van AKEN und LÉON MARIE DEKER gelungen ist, TROTZ COVID eine AUSSTELLUNG zu organisieren, die man sich als Besucher GEFAHRLOS rund um die Uhr anschauen kann. Eine "SCHAUFENSTER-AUSSTELLUNG" war die Lösung, die uns Künstlern doch noch eine Plattform geboten hat.

IM
GLÄSERNEN VORDERHAUS vom CIVON-Gebäude können sich die interessierten Gäste VON AUSSEN – BEI TAG UND SELBST BEI NACHT ( WUNDERBAR BELEUCHTET!) – ohne das Gebäude betreten zu müssen, anschauen, was sich 17 Künstlerinnen und Künstler zu dem gestellten Thema, der erneuten VERBINDUNG zwischen KUNST und fast VERGESSENEN HANDWERKSTECHNIKEN, haben einfallen lassen.

AUSSERDEM
wurde von ALLEN KÜNSTLERN ein KURZER FILM gedreht, der sich über den QR-Code an der Scheibe mit der Handy-Funktion öffnen lässt, so dass man dadurch die Kunstschaffenden kennen lernt und etwas über ihre jeweilige PROJEKTIDEE erfahren kann.

Im Folgenden

MEINE
KÜNSTLERISCHE IDEE:

GESICHTER DIESER WELT -
GETRAGEN VON WORTEN ÜBER DIESE WELT

In der Fortführung meiner ersten Projektidee zum Thema von ARTEM@ARTES 2019 habe ich den folgerichtigen Ansatz für meine zweite Teilnahme gesehen.

Mein kleiner transportabler Bauchladen von 2019 erhielt in seinem Inneren ein "neues Gesicht".

Die Deckel der pralinenförmigen Döschen wurden entfernt, sorgsam gelagert, bis sie bei Bedarf erneut ihre erste Bestimmung erfüllen werden.

Stattdessen wurden neue Deckelformen aus den Holzarten dieser Welt entwickelt. In Größe, Form, Farbe variierend und nach ihrer Politur, die ihre natürliche Schönheit erst zur Geltung gebracht hat, mit frei künstlerisch ziselierten Gesichtern aus Edelmetall gekrönt - jedes Gesicht ein Unikat, so wie wir Menschen es auch sind.

Diese handwerklichen Fertigkeiten des Ziselierens werden schon lange nicht mehr abgerufen, da das Gestalten von Reliefs aus Metallblechen zu zeitaufwendig und daher zu teuer geworden ist. Gleichwohl ist diese Technik besonders Material sparend und hat mir zudem eine Fülle an feinsten gestalterischen Möglichkeiten geboten.

So bin ich selbst bei winzigen Details in der Lage gewesen, mir diese zu erarbeiten und sie mit Hilfe von vorher selbst angefertigten Punzen darzustellen.

Bei dieser Verformungstechnik ist es als Künstlerin eine Herausforderung für die eigene Vorstellungskraft auf der Gegenseite der gewünschten Fläche arbeiten zu müssen und ebenso der sehr langsamen Entstehung mit Geduld zu begegnen.
Da ich sowohl Handwerkerin als auch Künstlerin in einer Person bin, habe ich jedoch gelassen meinen beiden inneren Zielsetzungen - zügig arbeiten zu wollen als auch meinem künstlerischen Empfinden Ausdruck zu verleihen, im steten Wechsel Raum geben können.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Schwierigkeitsgrad war es, Gesichter nicht nur "glatt geschönt" sprich idealisiert aus dem Silber-oder Goldblech zu treiben, sondern sie lebendig individuell abzubilden.

So hatte ich für mich einen Arbeitstitel entworfen, der mich angetrieben hat und Bilder in meiner Vorstellung hat wachsen lassen: "Chorprobe" habe ich meine "Gesichter dieser Welt" genannt. Habe sie singend ihre Worte in die Welt tragen und so symbolisch meine Aufgabe des Vortragens der Lyrischen Wortgeschenke vorweg nehmen lassen.

Leider erlaubt die Gefährdung durch Corona bisher nicht, zwischen den Gästen umher zu gehen und ihnen meine Wortgeschenke anzubieten, so wie es von mir ursprünglich vorgesehen war.

Falls es doch wider Erwarten während der Ausstellung noch möglich sein sollte, werde ich an dieser Stelle rechtzeitig darüber berichten.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit habe ich - wie gefordert - versucht, durchgängig zu verfolgen: Materialien benutzt wie Gold und Silber, deren Kostbarkeit von jeher eine Rückführung und Wiederverwertung selbstverständlich gemacht haben. Holzreste eines Hamburger Holzgrosshandels, heimische Hölzer und sogar Treibholz wurden von mir verarbeitet. Ein lange nicht benutzter Ziselierhammer und ebensolche Punzen fanden wieder zu ihrer Bestimmung, altes Wissen wurde neu eingesetzt und in ungewohnte komplexere Sinnzusammenhänge eingefügt.

Meinen kleinen, sehr wertig auf Dauer angelegten Bauchladen erneut zu benutzen, die handgeschmiedeten Silberdöschen ebenfalls wieder mit Worten über die Essenz des Lebens zu füllen und sie ihrer neuen Bestimmung zuzuführen, war und ist für mich Nachhaltigkeit in ihrer deutlichsten Form.

*Anmerkung:
Aufgrund dieser sehr ungewöhnlichen Schaufenster-Präsentation habe ich mich leider schweren Herzens dagegen entschieden, meinen Original-Bauchladen den wechselnden Licht-und Temperaturschwankungen in Ulft auszusetzen, da er reißen könnte und seine Holzfarben verblassen würden.

Ich freue mich dennoch, wenn ich Ihr Interesse nicht nur für meine Arbeit, die im Film und auf einem großen Banner zu sehen sein wird, sondern auch für die Arbeit der anderen 16 Kunstschaffenden geweckt habe.

Kommen Sie vorbei und genießen Sie ein Stück weit Kunst in schwierigen Corona-Zeiten!

Ihre
Judith von Tora

(NO) TIME
TO WASTE!

Video: Olga Tops